F.M. Alexander-Technik

Ei auf Feder
Jeder wünscht sich Erfolg im Beruf und privates Glück. Dafür strengen wir uns an, oft bis über die Grenzen unserer Belastbarkeit hinaus. Mit Hilfe der Alexander-Technik lernen wir, nicht nur unsere Ziele zu erreichen, sondern bereits den Weg dahin zu genießen. Einige zentrale Fragen der Alexander-Technik lauten: Wie gehe ich mit mir und meinem Körper um, während ich etwas tue? Welche Einstellung habe ich zu mir selbst? Achte ich auf mein Wohlergehen oder muss ich erst krank werden bevor ich einsehe, dass mein Körper mehr ist als ein Werkzeug, das zu funktionieren hat? Alexander-Technik deckt unbewusste Verhaltensweisen und automatisierte Bewegungen, die einem natürlichen, ausgewogenen und freien Selbstausdruck entgegenstehen auf. Auf bestimmte Reize muss z.B. nicht sofort und gewohnheitsmäßig reagiert werden, eine Unterbrechung des Reiz-Reaktions-Schemas läßt die Wahl neuer Verhaltensweisen oder günstigerer Gewohnheiten zu.

Wie wirkt sich Alexander-Technik aus?

Jeder Mensch hat einen 6. Sinn, den sogenannten kinästhetischen Sinn. Er ist zuständig für unsere Bewegung und unsere Orientierung im Raum. Bei den meisten Menschen arbeitet dieser 6. Sinn nicht mehr zuverlässig. Das heißt wir bewegen uns nicht mehr ökonomisch, unsere Bewegungskoordination ist gestört. Beim Sitzen, Gehen, Stehen merken wir oft erst aufgrund von Schmerzen, daß etwas nicht stimmt. Wessen Sehfähigkeit eingeschränkt ist, bekommt eine Brille, wessen Hörfähigkeit nachläßt, erhält ein Hörgerät, unserem nur bedingt funktionstüchtigen 6. Sinn hilft die Alexander-Technik. Im Verlauf des Unterrichts verbessert sich die körperliche Koordination, die Selbstwahrnehmung wird präziser, das Handeln ökonomischer. Der Schüler erlebt mehr Leichtigkeit bei allem was er tut. Nach einiger Zeit wird er vom Lehrer aufgefordert, die Prinzipien der Arbeit in seinen Alltag zu integrieren und selbständig anzuwenden. Alexander-Technik steigert die Lebensqualität und damit auch die Lebensfreude.

Alexander-Technik im therapeutischen Kontext

Alexander-Technik ist ein pädagogisches Verfahren, das wie jede Pädagogik, die ihren Namen verdient, versucht, den Menschen seinen Fähigkeiten und Interessen entsprechend zu bilden und, wenn er aus dem Gleichgewicht geraten ist, wieder ins Lot zu bringen. Letzteres ist nicht nur im übertragenen Sinn gemeint, sondern auch wortwörtlich zu verstehen. Jemand, der schief steht, oder dessen Bewegungsabläufe nicht funktionsgerecht sind, leidet früher oder später an Verspannungen und Schmerzen. Alexander-Technik bringt in solchen Fällen rasch Linderung. Die Wirksamkeit der Alexander-Technik wurde von zahlreichen Wissenschaftlern bestätigt und nachgewiesen. Zum Beispiel von dem Neurophysiologen C.H. Sherrington, den Anatomen R.A. Dart und G.E. Coghill, dem Nobelpreisträger für Medizin Nikolaas Tinbergen. In jüngster Zeit belegen u.a. die Experimente von Chris Stevens und Dr. Roger Soames positive Veränderungen physiologisch wichtiger Bezugsgrößen. Stressbedingter Bluthochdruck wird durch Alexander-Technik gesenkt. Beschwerden, die z.B. durch einseitige Belastungen am Arbeitsplatz verursacht werden (Rücken- und Kopfschmerzen, der sogenannte Mausarm oder der Tennisellbogen), kann wirksam begegnet werden. Bei chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates, insbesondere bei Gelenkerkrankungen bzw. Verkrümmungen der Wirbelsäule sorgt Alexander-Technik für einen deutlich milderen Krankheitsverlauf. Desweiteren unterstützt Alexander-Technik die medizinische Behandlung bei psychovegetativen und psychosomatischen Erkrankungen.

Wie verläuft eine Unterrichtsstunde?

Eine Alexander-Stunde dauert zwischen 30 und 45 Minuten. Wieviele Stunden jemand braucht, hängt davon ab, wie schnell der Unterricht Früchte trägt. Ob ein Schüler bereits nach 20 Stunden in der Lage ist, die Alexander-Prinzipien unabhängig vom Lehrer anzuwenden oder erst nach 30 Stunden, hat oft mit den Voraussetzungen zu tun, die er/sie mitbringt. Die 1.Stunde ist i.d.R. eine "Schnupperstunde", die dem Schüler die Entscheidung erleichtern soll, ob er den Unterricht fortsetzen will. Für etliche weitere Stunden wird sich der Unterricht auf alltägliche Handlungen wie sitzen, aufstehen, stehen, gehen, liegen konzentrieren. Die mündliche Unterweisung des Lehrers geht mit feinen Berührungen seiner Hände einher. Der Schüler wird so erstens auf seine Denk- und Bewegungsgewohnheiten aufmerksam und zweitens erlebt er einen günstigeren Körpergebrauch. Natürlich kann Alexander-Technik auch bei komplexeren Bewegungsabläufen eingesetzt werden. Ob ein Jogger seine Bewegungsabläufe verbessern, eine Zahnärztin ihre Arbeitshaltung überprüfen lassen will, ob ein Cellist Schmerzen im Arm hat, oder eine Taiji-Lehrerin den Grad ihrer Entspannung und Ausrichtung steigern möchte, Alexander-Technik hilft, die körperlichen und geistigen Kräfte besser zu koordinieren und effektiver mit ihnen umzugehen.
Ausrichten

Alexander-Technik für wen?

  • für Menschen, die in ihrer persönlichen Entwicklung unterstützt werden wollen
  • für Streßgeplagte
  • für Menschen, die häufig mit größeren und kleineren Gruppen zusammenarbeiten, die (re-)präsentieren müssen und dabei auf einen effektiven Einsatz ihres Körpers und ihrer Stimme achten müssen
  • für Menschen, die intensiv mit ihrem Körper arbeiten (Schauspieler, Tänzer, Musiker, Sportler)
  • für Menschen mit Fehlhaltungen und Einschränkungen ihres Bewegungsapparates
  • für Menschen mit psychovegetativen und psychosomatischen Störungen, die sich durch einen körperorientierten Ansatz Erleichterung versprechen.